Erfrischendes Sommerbuffet

Rezension "Die Glocke"

vom 25. August 2015

 

Konzert am 23. August 2015

Rheda-Wiedenbrück

Orangerie im Schlosspark Rheda

 

Programm

Mozart: Divertimento F-Dur KV138

Mendelssohn: Quartett D-Dur op. 44/1

Schumann: Quartett A-Dur op. 41/3


Rheda Wiedenbrück. Mit einem musikalisch erfrischenden Sommerbuffet ist die Saison der beliebten Konzertreihe des Flora-Klassik-Sommers zu Ende gegangen. Vor zahlreichen Besuchern tischte das Alando Quartett in der Orangerie des Schlosses Rheda wahre Köstlichkeiten von Mozart, Mendelssohn-Bartholdy und Schumann auf.

 

Mit dem „Divertimento F-Dur KV 138“ von Wolfgang Amadeus Mozart, das einfach nur zum Dahinschmelzen war, wurde eine leichte und frische Vorspeise gereicht. Kaum zu ahnen, hat sie das erst 16-jährige Wunderkind so beiläufig auf einer Rückreise von Italien komponiert. Eine verspielte Melodie vorangestellt, endete das kurzweilige Stück in einem übermütigen kurzen Finale. Verlockend genug, vermied das Quartett jegliche Süßlichkeit.

 

Was wenn es geregnet hätte? Denn in bester Laune nannte der Cellist Tobias Köhler das folgende „Streichquartett D-Dur op. 44 Nr. 1“ ein „Sonnenstück“. Vier Sätze umfasst das feurige Werk von Mendelssohn Bartholdy und bot genug Angriffsfläche für die Musiker. Feinfühlig dialogisierend führten die Violinen, begeisterten mit der verträumten, immer wiederkehrenden Melodie. Einfühlsam stützten Viola und Cello die harmonische Architektur, ließen die Solovioline in virtuos dahin gleißenden Läufen erstrahlen. Nach einem heiteren, nuanciert artikulierten „Presto con brio“ ging es in die Pause in den Schlossgarten.

 

Den vollmundigen, schmackhaften Hauptgang, das „Streichquartett A-Dur op. 41, Nr. 3“ von Robert Schumann zelebrierte das Quartett als wahres Fest der Klänge. Und die gingen unter die Haut. Mit welchem Empfinden sie das „Andante espressivo“ in dieser Zartheit ziselierten, war ein reiner Hörgenuss. Wie schafften sie es, die dramatischen Höhepunkte in dieser Präzision erfühlbar zu machen? In einer ungeheuren Frische verdichteten sich die rhythmischen Bewegungen im „Assai agitato“, übernahm die Viola für kurze Takte den wohltuenden Solopart im „Adagio molto“. Üppig füllten die Klänge den Raum und doch war es nie ein Zuviel.

 

Selbst im fulminanten Finale, das sich in seiner triefenden Romantik offenbarte, blieben sie stringent und setzten Akzente, die Nadelstichen glichen. Bilder an Landpartie weckte der beschwingte, burleske Ausklang.

 

Mit einer Zugabe wurde das begeisterte Publikum belohnt. Nicht mit dem berühmten, sondern mit dem schönen Menuett in A-Dur von Luigi Boccherini.

 

(Dr. Silvana Kreyer, Die Glocke vom 25.08.2015)